Einleitung
Stellen Sie sich vor, Ihre smarte Lampe von Philips Hue, der Thermostat von Google Nest und das Türschloss von Nuki arbeiten endlich nahtlos zusammen – mit nur einer App. Das verspricht Matter, der neue Smart-Home-Standard, der seit seinem Start 2022 als Hoffnungsträger für ein offenes, herstellerübergreifendes Ökosystem gilt. Im Jahr 2025 hat sich viel getan: Mehr Geräte sind kompatibel, die Technik reift, doch hält Matter wirklich, was es verspricht? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand, testen Matter in der Praxis und klären, ob sich der Umstieg jetzt lohnt.

1. Was ist Matter – und warum ist es so wichtig?
Matter ist ein von der Connectivity Standards Alliance (CSA) entwickelter, offener Smart-Home-Standard, der Geräte verschiedener Hersteller vereinheitlichen soll. Unterstützt von Tech-Giganten wie Apple, Google, Amazon und Samsung, basiert Matter auf IP (Internet Protocol) und nutzt Funktechnologien wie WLAN, Thread und Bluetooth Low Energy. Ziel: Weg von den bisherigen Insellösungen, bei denen jedes System – sei es Zigbee, Z-Wave oder proprietäre Protokolle – seine eigene App und Hardware voraussetzte. Matter verspricht einfache Einrichtung via QR-Code, lokale Steuerung ohne Cloud-Zwang und höhere Sicherheit durch Verschlüsselung. Für Sie bedeutet das: Mehr Flexibilität und weniger Chaos im Smart Home.
2. Aktueller Stand 2025: Welche Hersteller und Geräte sind dabei?
Bis März 2025 hat Matter an Fahrt aufgenommen, auch wenn die Entwicklung langsamer voranschreitet, als viele gehofft hatten. Große Player wie Apple (HomeKit mit iOS, HomePod), Google (Nest, Google Home), Amazon (Echo, Alexa) und Samsung (SmartThings) haben ihre Plattformen Matter-fähig gemacht. Auch spezialisierte Hersteller sind dabei:
- Philips Hue: Die Hue-Bridge unterstützt Matter per Update, sodass Lampen in jedes Matter-System integriert werden können.
Hier geht’s zu: Philips Hue Matter - IKEA: Der Dirigera-Hub macht IKEA Home Smart-Geräte wie Lampen und Rollos Matter-kompatibel.
Hier geht’s zu: IKEA Home Smart - Nuki: Smarte Türschlösser wie das Nuki Smart Lock 4.0 sind seit 2024 Matter-fähig.
Hier geht’s zu: Nuki Matter - Bosch: Der Smart Home Controller II integriert Geräte wie Heizkörperthermostate in Matter-Netzwerke.
Hier geht’s zu: Bosch Smart Home - Aqara: Sensoren, Schalter und Kameras unterstützen Matter über die neuesten Hubs.
Neu in 2025: Matter 1.4 (Herbst 2024) erweitert die Kompatibilität auf Solaranlagen, Saugroboter und Wärmepumpen. Dennoch fehlen noch Geräteklassen wie Videotürklingeln – hier hinkt die Umsetzung hinterher.

3. Matter vs. Zigbee, Z-Wave & Co. – Ein Vergleich
Wie schlägt sich Matter gegen etablierte Protokolle? Hier ein Überblick:
- Matter: IP-basiert, nutzt WLAN (2,4 GHz), Thread (Mesh-Netzwerk) und Bluetooth für die Einrichtung. Vorteile sind die Herstellerunabhängigkeit und lokale Steuerung. Nachteil: Noch nicht alle Geräteklassen werden unterstützt, und Thread-fähige Hardware ist nötig (z. B. Border Router wie HomePod Mini oder Echo 4).
- Zigbee: Energieeffizientes Mesh-Netzwerk, weit verbreitet (z. B. Philips Hue), aber oft an Hubs gebunden und nicht IP-basiert. Matter kann Zigbee-Geräte über Bridges integrieren.
- Z-Wave: Sicher und stabil, jedoch proprietär und weniger flexibel als Matter. Keine direkte Matter-Kompatibilität ohne zusätzliche Hardware.
Matter ergänzt bestehende Standards, anstatt sie komplett zu ersetzen. Besonders Thread hebt es hervor: Dieses Mesh-Protokoll erweitert die Reichweite ohne WLAN-Belastung. Für Nutzer mit gemischten Systemen ist Matter ein Gamechanger – vorausgesetzt, die Geräte sind kompatibel.
4. Praxisbericht: So läuft Matter im Alltag wirklich
Wir haben ein gemischtes Smart Home mit Matter getestet: Philips Hue-Lampen, ein Nuki Smart Lock, ein Aqara-Temperatursensor und Steuerung über Apple Home und Google Home. Ergebnisse:
- Einrichtung: Der QR-Code macht’s kinderleicht – Geräte waren in unter 5 Minuten verbunden. Voraussetzung ist ein Thread-fähiger Border Router (hier: HomePod Mini).
- Steuerung: Alle Geräte ließen sich in beiden Apps gleichzeitig nutzen (Multi-Admin-Funktion). Sprachsteuerung via Siri und Google Assistant funktionierte stabil, allerdings nur mit Internetverbindung.
- Stabilität: Thread sorgte für zuverlässige Reichweite, selbst in entfernten Räumen. WLAN-Geräte (z. B. Hue über Bridge) hatten vereinzelt Latenzen, wenn das 2,4-GHz-Netz überlastet war.
Problem: Nicht alle Funktionen (z. B. Hue-Farbszenen) waren in jeder App vollständig verfügbar – Matter beschränkt sich auf Basisbefehle wie „an/aus“. Fortgeschrittene Nutzer könnten das einschränkend finden.

5. Für wen lohnt sich der Umstieg – und wann?
- Einsteiger: Matter ist ideal, wenn Sie ein zukunftssicheres, flexibles Smart Home aufbauen möchten. Investitionen in kompatible Geräte zahlen sich langfristig aus.
- Fortgeschrittene Nutzer: Mit bestehenden Zigbee- oder Z-Wave-Systemen? Warten Sie, bis mehr Geräteklassen (z. B. Kameras) unterstützt werden, oder nutzen Sie Bridges wie die Hue-Bridge.
- Nachteile: Hohe Anfangskosten für Thread-Hardware (z. B. Border Router ab 100 €) und begrenzte Funktionen bei komplexeren Geräten.
2025 ist Matter solide, aber nicht perfekt. Wer jetzt einsteigt, profitiert von Kompatibilität und Sicherheit, doch volle Reife erreicht der Standard wohl erst 2026/27.
Fazit & Empfehlung
Matter 2025 ist ein großer Schritt Richtung einheitliches Smart Home, aber noch kein Allheilmittel. Die Einrichtung ist simpel, die Kompatibilität wächst, und die Sicherheit überzeugt. Dennoch: Für ein vollständiges Ökosystem fehlen noch Geräteklassen, und Power-User könnten Funktionen vermissen. Unsere Empfehlung: Einsteiger sollten zugreifen, Fortgeschrittene mit gemischten Systemen abwarten oder schrittweise umrüsten. Matter ist reif genug, um loszulegen – Ihr Smart Home wird es Ihnen danken!
